Der deutsche Strompreis hat sich in 22 Jahren fast verdreifacht, schon vor dem Ukraine-Krieg war er der höchste weltweit (Quellen: BDEW und Verivox, Schaubild von Tech-for-Future)

Mehr Windanlagen im windschwächsten Bundesland Baden-Württemberg? Dann wird der Strom noch teurer!

Die Errichtung von Windanlagen im windschwächsten Bundesland Baden-Württemberg trägt nichts zur Senkung der Strompreise bei, im Gegenteil: Es treibt den Strompreis weiter nach oben.

Der am häufigsten vorkommende Betriebszustand einer Windkraftanlage (WKA) in Baden-Württemberg ist der Stillstand. Darum müssen zu jedem Zeitpunkt entsprechende Kapazitäten in Form von konventionellen, regelbaren Backup-Kraftwerken (Gas, Kohle, Kernenergie) bereitgehalten werden, um sie in Zeiten von zu wenig Wind und Sonne nutzen zu können. Im Ergebnis braucht es daher immens teure und ineffiziente Doppelstrukturen, damit die Lichter nicht ausgehen. Zu den hohen Kosten für die Backup-Kraftwerke kommen die bei einem Ausbau von WKA und PV zwingend notwendigen Systemkosten dazu, d.h. Kosten für die Netzstabilisierung (steigende Redispatch-Kosten), Netzausbau und Speicher.

Aus genau diesen Gründen haben wir in Deutschland den teuersten Strom europaweit und sogar weltweit, bereits vor dem Ukraine-Krieg war das der Fall. Putins Einmarsch in der Ukraine war also nicht der Auslöser für die rekordhohen Strompreise, es war allenfalls ein Brandbeschleuniger der durch politische Fehlsteuerungen vorgezeichneten Entwicklung. Für unsere Wirtschaft, die Industrie, die Lebensqualität eines jeden Einzelnen, unseren über Jahrzehnte erarbeiteten Wohlstand und mittelfristig auch für die Sozialsysteme gehen damit gravierende Nachteile und Einschränkungen einher.

Der Wind schickt zwar keine Rechnung (auch die Kohle oder das in der Natur vorkommende Uran machen das nicht), dafür tun dies aber die Projektierer, die Anlagenbetreiber und viele andere Profiteure des Systems — in Zeiten exorbitanter Rohstoffpreise fallen diese Rechnungen umso höher aus. Windanlagen in Baden-Württemberg haben bis auf ganz wenige Ausnahmen eine Auslastung von unter 20 Prozent, teilweise nur 12 bis 14 Prozent. Ohne Subventionen und die durch das Merit-Order-Prinzip eingepreisten Gewinne würde kein Investor daran denken, in unserer windarmen Region Windanlagen zu errichten. Es wäre ähnlich sinnvoll, wie ein Wasserkraftwerk in der Sahara zu bauen oder Bananen in Grönland anpflanzen zu wollen.

Die Subventionen und alle weiteren Geldgeschenke an die Windbarone werden durch uns, die Stromkunden, in Form der weltweit höchsten Strompreise und zusätzlich durch unsere Steuergelder finanziert. Es macht jeden einzelnen von uns ärmer und die Windbarone reicher — nicht wenige bezeichnen die Energiewende als das größte und unsozialste Umverteilungsprogramm von unten nach oben seit der Feudalzeit.

Erschwerend hinzu kommt, dass die gigantisch hohen Windanlagen (250 Meter Gesamthöhe ist inzwischen „Neubau-Standard“ in Baden-Württemberg, Tendenz steigend), insbesondere die schwer zugänglichen im Wald bzw. in der Vorberg- und Bergzone, voraussichtlich nie komplett zurückgebaut werden. Ein vollständiger Rückbau ist schlicht nicht finanzierbar. Die Fundamente aus mehreren Tausend Tonnen Stahlbeton werden in den vormals durchlässigen Waldböden verbleiben und diese für immer versiegeln, ein ökologisches Desaster. Die Grundstückseigentümer werden auf den tonnenschweren Altlasten im Boden sitzenbleiben und daran finanziell sehr schwer zu tragen haben.