Windanlage mit abgebrochenem Rotorflügel (Symbolbild, die Realität sieht noch schlimmer aus: Originalbilder im verlinkten Artikel sowie im unter Update verlinkten Video)

„Fiese Fasern“, die im Erdreich versickern: Darum haben Windanlagen in Wäldern und Schutzgebieten nichts zu suchen

RUMMS! Und das Rotorblatt war ab. Seit der Havarie einer Windkraftanlage vom 15. September 2022 im Windpark Alfstedt/Niedersachsen ist im Leben von Uwe und Karin T. nichts mehr in Ordnung. Denn seit diesem Tag ist ihr Acker voll mit Plastikteilen und feinsten Kunststofffasern, sogenannte „fiese Fasern“ (CFK, GFK), die von dem abgebrochenen Flügel der Windanlage ausgehen und sich weiträumig verteilt haben.

GFK (Glasfaserverstärkte Kunststoffe) und CFK (Carbonfaserverstärkte Kunststoffe) sind giftiger Sondermüll, der in Form von kleinsten Mikropartikeln ungehindert im Erdreich versickert und den Boden dauerhaft verunreinigt. Die Grundstücksbesitzer werden mit ihren Sorgen und den vergifteten Böden alleine gelassen. Ein Umweltskandal, der in der Liga der mittelbadischen PFC-Verseuchung spielt. Bitte lesen Sie dazu den hier verlinkten Artikel „Windrad-Fasern sind im ganzen Ort verteilt“ aus der Zevener Zeitung vom 28. November 2022.

„Fiese Fasern“ sind lungengängig und können über die Haut in den Körper eingetragen werden. Forscher haben herausgefunden, dass sich Mikroplastik-Artikel nicht nur im Gewebe und in den Organen ablagern, sondern auch die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und bis ins Hirn gelangen können. Im Material Carbon/GFK/CFK ist zudem Bisphenol-B enthalten, dass die EU zu verbieten plant.

Bei einer Havarie wie in dem Artikel beschrieben treten solche Mikropartikel ad hoc und massenhaft auf, sie werden augenfällig. Aber auch im normalen Regelbetrieb der Anlagen gelangen durch die witterungsbedingte Erosion der Rotorblätter in einem großen Umkreis bedenkliche Mengen Mikroplastik und gesundheitsgefährdende Verbundstoffe über die Böden ins Erdreich, von dort ins Trinkwasser. Dies geschieht faktisch unsichtbar und kann durch nichts rückgängig gemacht werden. Ein ökologisches Fiasko.

Das ist nur einer der Gründe, weshalb Windanlagen in Wäldern und Schutzgebieten nichts zu suchen haben.

 

UPDATE vom 2. Februar 2023

Auf den umliegenden Feldern liegen noch immer Bruchstücke und Fasern des abgebrochenen Roterflügels, betroffen ist ein Radius von mindestens 1.800 Metern um die havarierte Windanlage in Alfstedt/Landkreis Rotenburg. Die Havarie fand vor viereinhalb Monaten statt, bis heute werden großräumig Plastikteile und Kunststofffasern in die Umgebung geweht. Tag für Tag rückt ein 50-köpfiger Spezialtrupp in Ganzkörper-Schutzanzügen aus, um die scharfkantigen Bruchstücke einzusammeln.

Die Bilder sind verstörend, wie in dem hier verlinkten NDR-Video vom 1. Februar 2023 zu sehen ist. Der Stumpf des abgebrochenen Rotorblatts soll erst Mitte Februar 2023 abgenommen werden, fünf Monate nach dem Unfall.

Rund 50 Landwirte haben sich mittlerweile einen Rechtsanwalt genommen, um die Bodenverseuchung ihrer Agrarflächen finanziell vergütet zu bekommen. Dafür müssen sie allerdings ihre Verluste nachweisen können.

Die unzähligen kleinsten CFK/GFK-Mikropartikel (giftiger Sondermüll!), durch Wind und Regen weit verteilt, versickern unkontrolliert im Erdreich und können so auch das Trinkwasser erreichen. Böden und Ökosysteme bleiben dauerhaft belastet. Bei der Havarie einer im Wald stehenden Windanlage würden die toxischen Mikropartikel über die Nahrungskette auch im Wildbret landen.